Spektakuläre Ballwechsel mit knallharten Grund- und Aufschlägen, aber auch gefühlvollen Stops boten 23 höherklassig aktive Tennis-Akteure aus vier Nationen beim siebten Tie-Break-Turnier des FC/DJK Burgoberbach. Mit Thomas Schiessling sowie Petra Russegger (Fotos) sicherten sich dieses Mal gleich zwei österreichische Profis die Siegerschecks des mit 2.000 Euro dotierten Wettbewerbs.
In der Herrenkonkurrenz zogen mit Titelverteidiger Andreas Tattermusch, Benedikt Dorsch und Thomas Schiessling alle Top-Favoriten in die Runde der letzten vier ein. Komplettiert wurde das Halbfinale durch den Bamberger Philipp Piyamongkol, der sich in fünf Durchgängen gegen David Klier durchsetzen konnte. Der Zweitligaspieler aus Reutlingen war nach der krankheitsbedingten Absage von Mitfavorit Patrick Täubert kurzfristig nach Burgoberbach gereist. Im Halbfinale erwartete die zahlreichen Zuschauer die erste große Überraschung: Benedikt Dorsch, aktuell die Nummer 209 der Weltrangliste, jedoch durch zunehmende Bandscheiben-Probleme sichtlich gehandicapt, musste sich gegen den stark aufspielenden Schiessling mit 6:8 und 4:7 geschlagen geben. Im zweiten Semifinale erwischte es schließlich auch Tattermusch. Der Erstliga-Aufsteiger aus Nürnberg unterlag nach Satz-Führung noch in drei Durchgängen gegen den druckvoll agierenden Piyamongkol. Dadurch hat eine Tradition des Tie-Break-Turniers weiterhin Bestand: Seit der Premiere des Tennis-Events konnte bislang kein einziger männlicher Teilnehmer seinen Vorjahrestitel verteidigen.
Im Finale standen sich mit Schiessling und Piyamongkol schließlich zwei gänzlich verschiedene Generationen und Spielertypen gegenüber. Auf der einen Seite der erfahrene, ausgebuffte Österreicher mit dem klassischen, auf dem Vorhandtopspin aufgebauten Sandplatztennis von der Grundlinie, auf der anderen Seite der groß gewachsene, aufschlagstarke Piyamongkol, der mit scharfen Schlägen schnell den Weg zum Punktgewinn oder auch ans Netz sucht. Schiessling begann zunächst souverän und beherrschte das Match dank seiner enormen Sicherheit und Laufstärke. Während sich in das Spiel des 34-Jährigen allmählich mehr unerzwungene Fehler einschlichen, ging das Konzept seines Kontrahenten immer besser auf, sodass Piyamongkol überraschend mit zwei zu eins Sätzen in Führung ging. Im vierten Durchgang hatte der Bamberger sogar einen Matchball, den Schiessling jedoch mit einem starken ersten Aufschlag nervenstark abwehren konnte. Nachdem dieser Tie-Break hauchdünn mit 10:8 an den Österreicher gegangen war, unterliefen Piyamongkol im Entscheidungssatz mehrere unerzwungene Fehler, sodass Schiessling klar mit 7:2 zu seinem zweiten Titelgewinn nach 2007 kam. Bislang hatte sich noch kein Spieler zweimal in die Siegerliste des Turniers eintragen können.
Beim Wettstreit um die weiteren Platzierungen musste Benedikt Dorsch verletzungsbedingt passen, sodass Andreas Tattermusch kampflos auf dem dritten Platz landete. In der Partie um Rang sieben trafen mit Andreas Eyrisch und Markus Staudacher zwei von drei Aktiven aus Stadt und Landkreis Ansbach im direkten Vergleich aufeinander. Nach einem packenden Grundlinienduell ging Eyrisch im entscheidenden Tie-Break als knapper 11:9-Sieger vom Platz. Klaus Moser belegte am Ende den zwölften Platz.
Eine klare Angelegenheit war auch bei der siebten Auflage des Tie-Break-Turniers das Finale der Damenkonkurrenz. Nachdem Mitfavoritin Nina Zander ihre Teilnahme bei Turnierdirektor Thomas Appel kurzfristig absagen musste, ging Titelverteidigerin Petra Russegger als hohe Favoritin in das Finale. Ihre Kontrahentin, die junge Ambergerin Carolin Habich, konnte zwar mit den härteren Schlägen aufwarten, hatte gegen ihre extrem sichere und variantenreiche Gegnerin – 2003 noch die Nummer 255 der Welt – dennoch nicht den Hauch einer Chance. In jedem der drei Durchgänge gab Russegger lediglich drei Punkte ab und feierte bei ihrer zweiten Teilnahme ihren zweiten Turniersieg. Den dritten Platz sicherte sich Diana Kühl vom TB Erlangen, die zuvor in einer Neuauflage des Vorjahresfinales an Russegger gescheitert war, vor ihrer Teamkollegin Christiane Hefter.